Die Schreibweisen der Familiennamen war in früheren Zeiten noch nicht so festgeschrieben wie heute. So heißt mein ältester bekannter Vorfahre, der Wollarbeiter Johann Jacob R., in den Kirchenbucheinträgen in Naumburg mal Rom(m)staedt, Rom(m)städt oder auch Rum(m)staedt. Auch bei den Einträgen seiner Nachkommen wechseln sich die unterschiedlichen Schreibweisen ab. Bitte siehe auch die Nachfahrenliste von Johann Jacob Romstaedt.
Mit der Einführung der Standesämter am 01.10.1874 in Preußen bzw. am 01.01.1876 im Deutschen Reich wurden die Schreibweisen der Familiennamen festgeschrieben. So gibt es in meiner Familie heute Familienzweige, die sich Romstädt, Romstedt und Rumstedt schreiben, aber alle zum selben Familienkreis gehören.
Ich veröffentliche hier eine Übersicht über die verschiedenen Familienzweige, von denen ich sicher weiß, dass sie alle von dem oben genannten Johann Jacob R. abstammen, mit Schwerpunkt auf die Schreibweise Romstedt. Die Romstedts wohnten u.a. in Berlin und Leipzig.
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Bei meinen Romstedts habe ich noch Wissenslücken, wie die Linien weitergehen und ich hoffe, es finden sich Leser dieses Textes, die mir helfen können, diese zu schließen. Bei meinen Nachforschungen bin ich aber auch auf Romstedts gestoßen, zu denen ich bisher leider keine Verbindung feststellen konnte. Es finden sich zahlreiche Namensträger in den Kirchenbüchern rund um das Weimarer Land.
Wie die Forschungen des Ahnenforschers und Historikers Dr. jur. Friedrich Constantin Ramstedt (*1902 Münster/Westf., † 1967 Berchtesgaden) zeigen, schrieben sich die Vorfahren der heutigen Familie RAM(M)STEDT ebenfalls Rom(b)stedt. Laut Dr. Ramstedt findet sich der Name im 16. und 17. Jahrhundert in der Schreibweise Rom(b)stedt, seltener Ram(b)stedt. Im 18. Jahrhundert herrscht Ramstedt vor, woraus um die Mitte des 19. Jahrhunderts Rammstedt wird. In neuerer Zeit wird jedoch wieder die alte Schreibweise Ramstedt bevorzugt. Die Vorfahren der Ram(m)stedts reichen zurück bis zu dem Leineweber und Schulmeister Johann Rombstedt, der 1664 in Oberndorf verstorben ist.
Die frühesten Aufzeichnungen über Namensträger im thüringischen Stammgebiet finden sich laut Dr. Ramstedt an folgenden Stellen:
Die Herkunft des Familiennamens Romstedt einschließlich der aufgeführten Schreibvarianten ist auf den Ortsnamen der heutigen Orte Klein- bzw. Großromstedt im Weimarer Land zurückzuführen. Im Jahre 2006 habe ich bei der Namenberatungsstelle an der Universität Leipzig ein Gutachten zu Herkunft und Bedeutung des Familiennamens angefordert.
Aus dem Gutachten (verkürzt):
»Der Name dieser Orte ist wie folgt urkundlich überliefert:
Nicht nur an der Überlieferung der beiden Namen, sondern auch an der Unterscheidung in Groß-, (Wester-) und Klein- zeigt sich, dass Großromstedt der ältere der beiden Orte ist und Kleinromstedt als jüngere Ausbausiedlung verstanden werden muss. Es wird außerdem deutlich, dass die anlautenden Glieder Groß-, (Wester-) und Klein- erst sekundär an den Namen getreten sind, um beide Orte voneinander zu unterscheiden.
Das im Ortsnamen vorkommende Grundwort -stedt ist mit seinen Varianten -stadt, -statt und -stetten überaus häufig in Ortsnamen zu finden. Zurückzuführen ist es auf althochdeutsch "stati" und der Bedeutung "Ort, Stätte, Stelle, Platz". Die Bedeutungsverschiebung auf "größere Ansiedlung", wie sie in neuhochdeutschem Stadt vorliegt, fand erst in jüngerer Zeit statt.
Eine solche "Stelle" wird im Ortsnamen Romstedt durch den Personennamen Hruam näher bestimmt. Dieser erscheint seit dem 8. Jh. auch als Ruam, Ruom, Röm und Roami und erklärt sich durch althochdeutsch hrōm, hruom als "der Ruhmreiche". Er zeigt sich auch heute noch in den Familiennamen Rohm, Röhm und Rom. Hruams stati = "des Hruoms Ort" wurde als Ortsname Hruamsstati fest und entwickelte sich über Romstat, Romstet zur heutigen Ortsnamenform weiter.
Der Familienname ist zusammenfassend als "der aus Romstedt Kommende" zu deuten.«
Außerdem zitiere ich aus den Aufzeichnungen des Frankendorfer Dorfschullehrers und Ortschronisten Hans Marquardt, die später von Herrn Dieter Sperber weitergeführt wurden:
»Der Familienname Romstedt ist naturgemäß abgeleitet vom Ortsnamen. Als im 13. u. 14. Jahrhundert die Familiennamen entstanden, hat man hier [Anm.: mit hier ist wohl Frankendorf gemeint] einen aus Groß- oder Kleinromstedt Zugezogenen "den Romstedter", später kürzer Romstedt genannt. Die Schreibung wechselt zwischen Romstedt, Romst und Romscht.
In Frankendorf tritt der Name das erste Mal auf bei der Landesvisitation von 1643 (Dreißigjähriger Krieg). Erwähnt werden:
In dem Aktenbündel B 3119 (Staatsarchiv) aus den Jahren 1645, 1647 u. 1652 werden erwähnt: Die Hofmeisterin Barbara Romstedt, deren Mann Wolfgang Romstedt, Thomas Romstedt und der Schulmeister Johann Romstedt.«
Auch heute noch gibt es die Familie Romstedt in Frankendorf, die sich bis zu Hanß Romstedt (auch Romstätt) zurückverfolgen lässt, der 1707 ebd. verstorben ist.
Die Schreibvarianten Ramstedt, Romstädt, Rumstedt u.a. entstanden, weil der Pastor die Namen so ins Kirchenbuch schrieb, wie er sie hörte und sich die Schreibweise gedacht hat. Dabei spielten auch Dialekte und individuelle Aussprache eine große Rolle. Wechselte der Pastor der Gemeinde, wechselte häufig auch die Schreibweise.
Im Rahmen meiner Recherchen habe ich schon mit mehreren Rom- und Rumstedts telefoniert und dabei ist mir aufgefallen, wie unterschiedlich die Namen ausgesprochen werden. Manche sprechen "Rom-" wie die italienische Hauptstadt mit langem "o" aus, andere mit kurzem "o", wie in "kommen". Der zweite Teil "-stedt" wird von einigen mit langem "e" wie in "stehen" gesprochen, von anderen kurz wie in "Stätte".
Am 06.01.2001 hatte ich über eine Abfrage auf der Seite Telefonbuch.de überprüft, wie häufig der Familienname Romstedt und ähnliche Schreibweisen vorkommen. Am 09.03.2016 und am 06.05.2025 habe ich diese Abfrage wiederholt.
Nicht jeder der hier aufgeführten Familiennamen ist eine Schreibvariante des Namens Romstedt, sondern haben eine eigene Enstehungsgeschichte und Hintergrund. Aber ich habe aus Neugierde auch die Familiennamen gezählt, die mit den Romstedts nichts zu tun haben.
Wer die Verbreitung der Namen lieber auf einer Deutschlandkarte sehen möchte, dem empfehle ich GeoGen und die Namensverbreitungskarte des Vereins CompGen.
Familienname | Anzahl Einträge 2001 | Anzahl Einträge 2016 | Anzahl Einträge 2025 |
---|---|---|---|
Ramstadt | 34 | 0 | 0 |
Ramstedt | 13 | 6 | 1 |
Rammstedt | * | 5 | 2 |
Remstaedt | * | 1 | 1 |
Remstädt | 20 | 9 | 5 |
Remstedt | 105 | 42 | 19 |
Roemstedt | * | 1 | 1 |
Römstedt | * | 4 | 2 |
Romstadt | 41 | 26 | 10 |
Romstädt | 3 | 3 | 3 |
Romstädter | 2 | 1 | 1 |
Romstätter | 12 | 2 | 3 |
Romstedt | 54 | 24 | 13 |
Rommstedt | 3 | 2 | 1 |
Ronstadt | 22 | 9 | 6 |
Ronstedt | 12 | 4 | 2 |
Rumstadt | 31 | 7 | 2 |
Rumstedt | 21 | 9 | 5 |
* Bei diesen Familiennamen kann ich nicht mehr nachvollziehen, ob ich sie im Jahre 2001 nicht abgefragt hatte oder ob es damals keine Einträge zu diesen Namen gab.
Alle Romstedts (inklusive Schreibvarianten), die ich bei meinen Recherchen in Kirchenbüchern und anderen Quellen finde, aber (noch?) nicht meiner Familie zuordnen kann, speichere ich in einer Datensamlung. Ich speichere die Daten, um einen besseren Überblick zu behalten, die Daten zu sichern und mit anderen Ahnenforschern in Kontakt zu kommen. Mein Ziel ist es, die Lücken bei meinem eigenen Familienbaum zu füllen und möglichst viele Familienzweige zu einem gemeinsamen Stamm zu verbinden.
Die Datenbank enthält inzwischen über 2.900 Personen. Es sind nicht nur Personen mit den obigen Familiennamen, sondern auch die Ehepartner und sonstige Anverwandte gespeichert, soweit sie mir bekannt sind. Selbstverständlich enthält meine Datenbank nur bereits verstorbene Personen.
Meine "Datensammlung Ramstedt-Romstedt-Rumstedt" kann über die kostenlose Datenbank GEDBAS erreicht werden.
Falls Leser dieser Zeilen in der Online-Datenbank ihre Vorfahren entdecken, würde ich mich über eine Rückmeldung freuen. Vielleicht können Sie mir helfen, den Datenbestand zu ergänzen? Ich freue mich immer, wenn ich mein Wissen über die verschiedenen Familienzweige erweitern kann.
Basierend auf meiner Datensammlung habe ich mehrere Nachfahrenlisten (PDF) angefertigt:
Neu: Die PDF-Dateien haben jetzt auch ein Lesezeichen!
Mir liegen nachfolgende Dokumente vor: